• Zeitungsausschnitt mit Archivmappen im Meyerhuber-Wondratschek-Archiv

Über das Archiv – Einführung

Das Meyerhuber-Wondratschek-Archiv, befindlich in einem fränkischen Dorf, besteht aus verschiedenen Dokumenten aus dem Vorlass des Schriftstellers Wolf Wondratschek und wächst beständig. Den Grundstock des Archivs legte der Namensgeber, Dr. Alfred Meyerhuber, der aus Interesse an Wondratscheks Werken eine private Sammlung aufbaute und es sich auf Wunsch des Schriftstellers zur Aufgabe machte, den Vorlass zu verwalten.

Laut des Verwahrungsvertrages (Stand 2014) besteht das Ziel des Archivs darin, „Dokumente von und über Wolf Wondratschek möglichst vollständig anzusammeln und aufzubewahren, um der Nachwelt zu ermöglichen, sich ein eigenes fundiertes Urteil über die Persönlichkeit von Wolf Wondratschek und die Qualität seines schriftstellerischen Werkes zu machen“. Es wird angestrebt, „ein möglichst vollständiges Archiv über das Werk und die Person von Wolf Wondratschek zu schaffen.“

Die Erschließung des Archives wurde von fünf Studierenden der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen, im Rahmen eines sechsmonatigen praxisorientierten Teamprojekts begonnen. Innerhalb dieses Zeitraums wurden ein Konzept für die Bearbeitung der Archivalien erstellt und ein Teil der Bestände des Archivs erschlossen.

Als Ergebnis des Projektes wurde zudem ein Findbuch erstellt, das online verfügbar ist und einen Überblick über alle bislang erschlossenen Dokumente bietet. Ein Großteil dieser Dokumente ist digital vorhanden.

Bei Fragen oder Interesse an einer Benutzung des Archivs wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular an uns.


Inhalt und Erschließung des Archivs

Das Archiv ist entsprechend der Regeln für die Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) in vier Hauptgruppen gegliedert, die ihrerseits in verschiedene Untergruppen unterteilt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt enthält das Archiv ungefähr (1800?) Dokumente.

Im Folgenden werden die vier Gruppen Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente und Sammlungen sowie ihre Inhalte genauer vorgestellt.


Werke

Diese Gruppe umfasst alle Dokumente, die von Wolf Wondratschek selbst stammen. Hierzu gehören Monographien, d.h. alle selbstständig erschienenen Werke des Schriftstellers, teilweise in Übersetzungen. Unter anderem sind mehrere Auflagen des Romans „Mara“ vorhanden.

Ein weiterer umfassender Unterbereich sind mehrere hundert unselbstständige Veröffentlichungen. Darunter fallen Veröffentlichungen in Sammelbänden (ab 1968), Zeitungen (von Wolf Wondratschek verfasste Artikel sowie abgedruckte Gedichte und Leseproben seiner Werke ab 1969), Zeitschriften  (ab 1968) und sonstige Werke (ab 1983), beispielsweise Weihnachtskarten oder eine Seite aus einem internationalen Poesiekalender.

Ebenfalls enthalten sind mehr als 120 Manuskripte, handschriftliche Notizen und Typoskripte ab 1974, der Großteil davon aus den Jahren 2012 bis 2014. Es handelt sich bei den Notizen überwiegend um Zitate anderer Künstler, die als Inspiration dienten, sowie um Formulierungen und Gedankenfetzen für eigene Werke. Außerdem sind mehrere Fassungen des Romans „Mittwoch“ vorhanden, verschiedene Kurzgeschichten und Gedichte sowie Fassungen von Reden und Zeitungsartikeln.

Wolf Wondratscheks Handbibliothek besteht aus eigenen im Verlag erschienenen Werken, die Bearbeitungsspuren des Schriftstellers aufweisen.

Alle Inhalte dieser Gruppe sind jeweils einzeln erschlossen und chronologisch sortiert.


Korrespondenzen

Diese Gruppe enthält zahlreiche Briefe, E-Mails und Postkarten von und an Wolf Wondratschek. Es handelt sich sowohl um private als auch geschäftliche Korrespondenzen mit Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten und Geschäftspartnern, unter anderem mit Wondratscheks Bruder Klaus und mit seinem Mäzen Helmut Maier. Eingeteilt ist dieser Bereich nach Dokumenten, die von Wolf Wondratschek verfasst wurden (ab 1960), an ihn gerichtet sind (ab 1966) und von Dritten an Dritte geschrieben wurden (ab 1988), jedoch einen Bezug zu Wolf Wondratschek aufweisen.

Alle Inhalte dieser Gruppe sind einzeln erschlossen und alphabetisch nach Absender bzw. Adressat sortiert.


Lebensdokumente

Zu dieser Gruppe gehören Dokumente, Urkunden und Zeugnisse, beginnend mit Wolf Wondratscheks Geburt 1943. Unter anderen liegen Wondratscheks Geburtsurkunde, sein Studienbuch, sein Reifezeugnis, sein Studentenausweis und die Urkunde zum Leonce-und-Lena-Preis vor.

Tagebücher und mehrere Kalender mit privaten Notizen aus den Jahren 1999 bis 2015 sind ebenso enthalten wie mehrere hundert Fotos. Hierunter fallen sowohl Fotos, auf denen Wolf Wondratschek alleine abgebildet ist (ab 1965), als auch Fotos, die ihn mit anderen Personen wie Max Schmeling, Hanna Schygulla, Otto Sander oder George Tabori zeigen (ab 1972).

Ebenfalls von Interesse sind diverse Verträge (ab 1968), beispielsweise Lesungsverträge, Verlagsverträge mit dem Carl Hanser Verlag, dem Diogenes Verlag und dem Matthes & Seitz Verlag sowie der Vertrag zwischen Wolf Wondratschek und Walter Staudinger über den Tatsachenroman „Einer von der Straße“. Vorhanden sind beispielsweise die Autorenverträge für „Ein Bauer zeugt mit einer Bäuerin einen Bauernjungen, der unbedingt Knecht werden will“, „Die Einsamkeit der Männer“, „Menschen, Orte, Fäuste“, „Chuck’s Zimmer“, „Mittwoch“ und ein Vertrag über den Erwerb von Urheberrechten zu „Selbstbild mit Ratte“.

Die Inhalte dieser Gruppe werden einzeln erschlossen und chronologisch sortiert.


Sammlungen

Diese Gruppe umfasst vor allem mehrere hundert Dokumente über Wolf Wondratschek. Zum einen gehören hierzu die Erwähnungen des Schriftstellers in Zeitungsartikeln (ab 1965), Zeitschriftenartikeln (ab 1974) und Büchern, die – abgesehen von den einzeln erschlossenen Erwähnungen in Büchern – im Konvolut erschlossen und nach Jahren gebündelt werden. Ein weiterer großer Bereich dieser Dokumente besteht aus Sekundärliteratur zu Wolf Wondratschek, die jeweils einzeln erschlossen wird. Es gibt Sekundärliteratur in Zeitungen (ab 1968, vor allem Münchner Merkur, FAZ, Spiegel, Stern, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, AZ München), Zeitschriften (ab 1969, vor allem Bunte, Playboy, Lui, Petra) und Büchern.

Außerdem fallen die Konvolute in diesen Bereich: thematisch gemischte Archivalien, die allerdings zusammen abgegeben wurden und in dieser ursprünglichen Ordnung belassen werden. Enthaltene Werke, beispielsweise Korrespondenzen, werden zusätzlich gesondert erschlossen.

Die Handbibliothek in dieser Gruppe wird aus Büchern anderer Autoren gebildet, die Wolf Wondratschek gewidmet sowie signiert sind und die einzeln erschlossen werden.

Vervollständigt wird die Vielfalt des Archivs durch eine Vielzahl ebenfalls einzeln erschlossener CDs, DVDs und sonstiger Bild- und Tonträger, darunter die nicht im Handel erhältliche Liebhaber-Edition eines Hörbuchs zu „Mozarts Friseur“ und weitere Lesungen von Wondratscheks Werken.

Den letzten Teil der Sammlungen bilden circa 200 einzeln erschlossene sonstige Materialien, beispielsweise Lieferscheine, Bestellungen, Rechnungen, aber auch Werbematerialien, Ankündigungen und Programmhefte (ab 1970) mit Bezug zu Wolf Wondratschek sowie Noten zu Vertonungen seiner Werke.