Es gibt von Wolf Wondratschek nicht viele Äußerungen zu seinen Gedichten, weil er nicht glaubt, dass Poesie keines Kommentars bedarf. Aber zwei Beispiele seien zitiert. Das eine: „Poesie ist fast nichts, aber das total!“. Das andere ist selbst ein Gedicht, Der Job betitelt: „Erzähl den Verlierern vom Ende der Sieger!“
Seine Gedichte waren von Beginn an populär, weshalb man sie leichtfertig als Poplyrik klassifizierte. Sie hatten und haben hohe Auflagen. Wondratschek bekommt Post aus Altersheimen und Gefängnissen. Einmal, auf einem Flughafen, fiel ihm eine junge Frau um den Hals und zeigte ihm ihre Tätowierung: den ISBN-Code seines Gedichtbandes „Carmen oder Bin ich das Arschloch der achtziger Jahre“.
Sein Gedichtzyklus „Das Mädchen und der Messerwerfer“ fand seinen Weg auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper – als Ballett.
Teile seines Zyklus „Die Einsamkeit der Männer“ wurde von Wolfgang Rihm vertont, wie auch zwei seiner Abschiedsstücke und seines Requiems „Mein Tod. Requiem in memoriam Jane S.“
Für seine Gedichte gilt, was er einmal über seine Erzählungen und Romane gesagt hat:
„Es ist seltsam, wieviel wir erfinden müssen, um das Leben zu verstehen, denn was wäre die Realität ohne die Einsicht ihrer Erfindung, was für einen Wert hätte die Wahrheit ohne den Komfort des Humors und welche Wahrheit die Liebe ohne das Schicksal jener, die leiden?“